Gefechtsgrundsätze taktische Führung Schweizer Armee (ASESÖEFFÜ)
Der militärische Führer hat seinen Entschluss in Bezug auf die Machbarkeit zu überprüfen. Im Prinzip sind die neun Gefechtsgrundsätze über das ganze Einsatzspektrum anwendbar. Die Gefechtsgrundsätze sollten beigezogen werden, um den Entschluss auf die Gefechtstauglichkeit hin zu prüfen.
Merkwort ASESÖEFFÜ
• Ausrichten auf das Ziel,
• Schwergewichtsbildung,
• Einfachheit,
• Sicherheit,
• Ökonomie der Kräfte,
• Einheitlichkeit des Handelns,
• Flexibilität,
• Freiheit des Handelns,
• Überraschung.
Ausrichten auf das Ziel
Alles militärische Handeln muss auf ein klar bestimmtes und erreichbares Ziel ausgerichtet sein. Es darf keine Zweifel darüber geben, was der Kommandant zu erreichen beabsichtigt.
Schwergewichtsbildung
Der militärische Erfolg ist das Resultat der Konzentration überlegener Kräfte zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Jede Zersplitterung der Kräfte ist zu vermeiden. Dies bedingt die überlegte Inkaufnahme von Lücken und Risiken. Massierungen von Kräften sind auf eine kurze Zeitspanne zu beschränken. Die dazu nötigen Bewegungen sind rasch oder gedeckt zu vollziehen. Die Wahl des richtigen Zeitpunktes muss
auf einer sorgfältigen Beurteilung der Lage beruhen. Die Schwergewichtsbildung ist nicht nur im Bereich der Kampftruppen und der Feuerunterstützung herbeizuführen, sondern auch hinsichtlich der Führungs- und Logistikmassnahmen.
Einfachheit
Einfache Aktionen verkleinern den Aufwand für Vorbereitung und Koordination und verbessern damit die Chancen für zeitgerechtes Handeln. Ein Entschluss, klar und einfach dargestellt und formuliert, verspricht den sichersten Erfolg, weil damit die Wahrscheinlichkeit am grössten ist, dass die Absicht von allen verstanden und umgesetzt wird.
Sicherheit
Leichtfertiges, unüberlegtes Handeln gefährdet die Truppe und setzt den Erfolg aufs Spiel. Nur wenn für die Sicherheit von Führung, Truppe und Einrichtungen gesorgt ist, besteht Aussicht auf das Erreichen der gesteckten Ziele.
Ökonomie der Kräfte
Durch zweckmässiges Ausnützen von Gelände und Geländeverstärkungen sowie durch das geordnete Zusammenwirken aller beteiligten Kommandanten, Truppen und Mittel können
Kräfte eingespart werden. In entscheidenden Phasen des Gefechtes sollen keine verfügbaren Kräfte brachliegen; dies gilt auch für die Mittel der Feuerunterstützung und der Logistik. Das Gefecht kann lange dauern. Der Erhaltung der Kampfkraft kommt daher grosse Bedeutung zu.
Einheitlichkeit des Handelns
Für die Erfüllung einer Aufgabe muss die Einheitlichkeit des Handelns unter einem einzigen verantwortlichen Chef und durch klare Abgrenzung der Verantwortungsbereiche hergestellt werden. Die Kommandoordnung wird durch Abschnittsgrenzen, Aufträge, Unterstellungen und Zuweisungen festgelegt. Koordinationsmassnahmen zwischen den zuständigen militärischen und zivilen Kommandostellen
sind angezeigt, um die Einheitlichkeit des Handelns sicherzustellen.
Flexibilität
Der Kommandant muss flexibel genug sein, um seinen Plan geänderten Bedingungen anzupassen, von einer sich bietenden Gelegenheit Gebrauch zu machen oder das Schwergewicht
seiner Aktion der Lage entsprechend zu verlegen. Er darf aber damit den Rahmen der Absicht des vorgesetzten Kommandanten nicht sprengen. Damit die Unterstellten im Sinne des Ganzen flexibel handeln können, muss die eigene Absicht eindeutig formuliert und diejenige des Vorgesetzten klar beschrieben sein.
Freiheit des Handelns
Die Initiative darf nicht dem Gegner überlassen werden. Stets muss es das Bestreben jedes militärischen Führers sein, die Freiheit des Handelns zu bewahren, um seinerseits die Initiative
ergreifen zu können. Die Freiheit des Handelns lässt sich durch folgende Massnahmen gewinnen oder bewahren:
• vorausschauendes Planen und Handeln (Eventual- und Folgeplanung),
• Schutz vor Überraschung durch Sicherung, Erkundung und Aufklärung,
• zweckmässige Kräftegliederung,
• Schaffung von Reserven (Truppen, Feuer),
• Anpassen der Autonomie (Nachschubgüter, Logistikleistungen),
• Geheimhaltung und Täuschung.
Überraschung
Der Gegner ist wenn immer möglich in einer Weise zu treffen, auf die er nicht vorbereitet ist. Überraschung verursacht Verwirrung und Lähmung in der gegnerischen Führung und zerstört den Zusammenhalt und die Moral des Gegners. Damit erhöhen sich die Erfolgsaussichten für die eigenen Aktionen. Vor allem bei offensiven Aktionen ist für die Überraschung in der Regel das rasche Handeln bzw. die Schnelligkeit der Aktion von entscheidender Bedeutung.
Infobox
Verfasser: Jan Baumgartner
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